Thema Ökotourismus 11/2002
Habe gerade den Schwerpunkt zum Ökotourismus im neuen Südwind gelesen – ein schönes Dossier. Martina Backes’ Artikel gefällt mir besonders gut. Und dass die „Rote Karte“ so prominent Erwähnung findet. Bei Nicole Häuslers Beitrag zum Internationalen Jahr des Ökotourismus frage ich mich, ob wirklich „nur“ die Definition von „Ökotourismus“ so viel Probleme macht. Zur Kontroverse beigetragen hat ja vor allem, dass unter dem Konzept „Ökotourismus“ unzählige Menschen von ihrem angestammten Land vertrieben und Menschenrechtsverletzungen begangen wurden und werden, eine Tatsache, die noch nicht ausdiskutiert ist. Den Verweis auf den Fairen Handel im Tourismus am Ende des Beitrages finde ich natürlich gut – bloß wären wir einfach froh, wenn wir bei der Verwendung des Begriffes „fair unterwegs“ genannt würden. Wir haben den Begriff als Name unserer Kampagne ja schützen lassen; dahinter stehen etliche Jahre an konzeptioneller Arbeit an Kriterien und Beispielen. Dem Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung täte es jetzt gut, für diese „Pionierleistung“ im deutschsprachigen Raum genannt zu werden, umso mehr als wir ja jetzt – an unserem Geburtstagsfest vom 28.11.2002 – die „fair unterwegs“-Kampagne lancieren mit einem neuen Reiseleitfaden zu Südafrika und Namibia und einer Postkarten-Aktion für Reisende. Auch das Interview mit Christian Baumgartner gefällt mir, bloß den Optimismus zu GATS teile ich aufgrund unserer Infos nicht. GATS wird bereits weiterverhandelt, was schon eingegangen ist, kann nicht mehr geändert werden – und dieses Verhängnis hat 1994 mit den Committments der meisten Länder der Welt seinen Anfang genommen. Hoffnung auf Änderungen besteht meiner Einschätzung nach nur, wenn andere internationale Abkommen wie die Rio-Folge-Abkommen, ILO etc. gegenüber der WTO-OMC aufgewertet werden und allenfalls anderweitig auch die Pflichten von Multis festgeschrieben werden…
Christine Plüss,
Arbeitskreis Tourismus &
Entwicklung
CH-4003 Basel